Reise vom 17.06.2013 - 24.06.2013 Sławatycze / Domachevo
(Neudorf-Neubrow)

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Start für alle Mitreisenden war Montag der 17.Juni 2013 in Berlin. Der Treffpunkt wurde vorher per Telefon und E-Mailkontakten festgelegt. Unser Organisator und Reiseführer Siegfried Ludwig hat alle Mitreisenden vorher ausführlich informiert wie, wann und wo.


Bei wunderschönem Sonnenschein und guter Laune fuhren wir über den Grenzübergang Frankfurt/ Oder auf der in Polen neu gebauten Autobahn A2 in Richtung Heimat unserer Ahnen.

Diese wunderschöne Brücke dürften alle Autoreisenden an den Bug bereits gesehen haben.
Die 1.Übernachtung Ozorków hat unser Reiseleiter auf Grund seiner jahrelangen positiven Erfahrungen für uns ausgewählt. Nach dem Frühstück fuhren wir weiter.
Am Nachmittag des zweiten Tages erreichten wir endlich unser Ziel am Bug.

Der Bug

 



Alles, was wir bisher wussten, ist tatsächlich nichts, wenn man dann direkt dort vor Ort steht an dem Fluss, von dem man schon so viel erzählt bekommen hat, durch Eltern, Oma oder Opa, der so schöne Fluss Bug.

-- die Lebensader der jahrhunderte lang als Lebensraum unseren Vorfahren diente --

Ein Blick nach links, unser Reiseführer erläuterte uns die Daten, zeigte wo der Ortsteil Karolinka ungefähr gelegen war und wir blickten geradeaus über den Fluss und schauten nach rechts, dort auf der anderen Seite des Flusses liegen die Ortschaften Neudorf - Neubrow, welche es so nicht mehr gibt. Dorthin wollen wir noch fahren. Aber erst einmal ausruhen, Hotel aufsuchen dann geht es weiter. Unsere Wirtin Christina vom Hotel Zastronek in Liszna freute sich sehr und begrüßte uns herzlich.

Antoni Chorozy lies auch nicht lange auf sich warten. Nach der sehr herzlichen Begrüßung obwohl wir uns noch nie gesehen hatten, kam es uns vor als kannten wir uns schon so lange.
Es wurden erste Terminabsprachen über den weiteren Ablauf besprochen. Antoni begleitete uns um uns den Friedhof in Zankow/Sajówka zu zeigen.


 

Wir fuhren vorbei an alten Häusern, die wir von Bildern her so schon kannten, mein großer Wunsch, endlich mal die Gegend wo meine Eltern lebten kennenzulernen ging jetzt in Erfüllung. Der Friedhof von Zankow/Sajowka ist noch in Betrieb und auch zum Teil erhalten. Antoni erzählte uns einiges über diese Gegend wo wir entlang liefen.
Dank der jahrelangen genealogischen Forschungsarbeit von Antoni und Bogumiła habe ich über meines Vaters Seite im Familienstammbaum vieles gefunden und erfahren.
Jetzt bin ich mit meinen Mitreisenden hier direkt vor Ort und kann alles sehen, diese Gefühle kann man nicht mit Worten beschreiben, dass muss man selbst erlebt und erfahren haben.
Mein großer Dank gilt jetzt Antoni und Bugumiła für alle die Daten, die wir gemeinsam in den vielen Jahren der Forschungsarbeit zusammen getragen haben.

Am Mittwoch gab es dann das traditionelle Olendry - Treffen - 2013,
- Oędry nad Bugiem w Sławatyczach -

organisiert und geführt von Antoni Choronzy, der wie in jedem Jahr Nachkommen der Olendry aus der Umgebung eingeladen hatte, zum Gedankenaustausch, zum Gedenken an unsere gemeinsamen Vorfahren und um Neuigkeiten seiner Forschungsarbeit zu präsentieren.
Antoni wörtlich: "Wir möchten doch uns unserer Wurzeln erinnern und das Andenken bewahren"

 

 

Mit dem Bus fuhren wir an den Ort, wo Antoni in jahrelanger Sammlung ein kleines Museum zusammen gestellt hat. Alle schauten sich interessiert um und so einer oder anderer erkannte bekannte Gesichter aus früheren Tagen auf den vielen Bildern. Sogar ein alter Webstuhl stand dort in seiner großartigen Sammlung. Es war für alle eine interessante Reise in die Vergangenheit. Das Mittagessen wurde in der Schule von Słwatysche eingenommen, dort überreichten wir unser Geschenk an die Schule mit einem Dankeschön für das gute Mittagessen.

Am Nachmittag dann noch das gemeinsame Zusammensein im Haus der Kulturen in Sławatysche.
Den späten Nachmittag und die Abendstunden verbrachten wir gemeinsam mit Antoni in Mosice Dolne (Neudorf), besuchten alte Olendryhäuser und fuhren weiter entlang des Buges in Richtung Norden machten einen kleinen Zwischenhalt im Kloster Jableczna und fuhren weiter nach Koden. Auch dort gab es einiges an Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Ein gemeinsames Abendessen beendete diesen schönen Tag in der Heimat meiner/unserer Eltern.
Donnerstag, wir nehmen Abschied von Lizna, Mosice Dolne und fahren weiter ostwärts in Richtung Grenze. Weißrussland erwartet uns. Dort wartet unser Freund Ivan Prokopjuk schon mit seiner Familie auf uns.
Wir hatten einen sehr herzlichen Empfang in Domachevo durch Ivan, Marina und Gallina, die nächsten Stunden, die wir dort verbracht haben, sind wir aufs Beste versorgt und verpflegt worden, wofür ich hier im Namen der gesamten Reisegruppe nochmals danken möchte.
Der erste öffentliche Termin mit einem Vertreter des Ministeriums für Kultur aus Brest im Gemeindehaus stand an und wir fuhren gemeinsam mit Ivan dort hin. Das Gespräch verlief sehr gut und am Ende gab es noch zur Verabschiedung ein Foto vor dem Gebäude.
Danach fuhren wir zum nächsten Termin in der Schule auch dort übergaben wir unser Geschenk an die Schüler von Domachevo. Hier war gerade Ferienzeit und die Schüler waren auf Exkursion. Eine Lehrerin nahm unser Geschenk entgegen. Nach Besichtigung und Rundgang der Gebäude und Anlagen ging es zum Mittagessen.
Am Nachmittag trafen wir am alten Bug ein. Dort stand bereits eine Holztafel, für uns vorbereitet, nach den Plänen unserer Vereinsführung und unseres Projektverantwortlichen Siegfried Ludwig in Absprache mit Ivan Prokopjuk. Wir weihten diese Tafel im stillen Gedanken an unsere Vorfahren ein und hängten die durch Ivan vorbereiteten Bilder auf. Jetzt hat unser Verein Bugholendry .e.V. mit dem Projekt Neudorf-Neubrow einen Meilenstein erreicht, weitere sollen noch folgen

 

Am Freitag dem letzten Tag fahren wir zu unserem ehemaligen Friedhof über die Brücke, die unsere Kolonie mit der Stadt Domachevo verbunden hat. Die alte Holzbrücke wie man sie auf Bildern von früher kennt, gibt es nicht mehr, jetzt ist sie aus Beton. Wir fahren über die Brücke in Richtung der ehemaligen Kolonie, für alle ein magischer Moment, unser Reiseziel ist erreicht. Es folgen noch einige Stationen in Domachevo die wir abarbeiten. Es gab viele Momente an denen jeder einzelne von uns sein Gedanken für sich verinnerlichte, die Spaziergänge durch den Ortsteil Kaci oder über den Friedhof, den Besuch bei Professor Salow und andere, alles Eindrücke die uns immer in ewiger Erinnerung bleiben werden.

 

 

Am Samstag früh brechen wir auf und verlassen Domachevo und fahren in Richtung Deutschland, wir haben eine anstrengende und doch wunderschöne Reise hinter uns.
Wir danken allen, die dazu beigetragen haben, dass diese Reise für uns so erfolgreich war. Wir möchten allen Mut machen, fahrt hin in die alte Heimat und erlebt selbst, was auch wir erlebt haben. Ein Hinweis von mir: Wer so eine Reise machen möchte sollte einen Begleiter dabei haben, der die Örtlichkeiten kennt! Ohne die Führung eines mit den Örtlichkeiten vertrauten Begleiters findet und erlebt ihr nur die Hälfte an der Fülle von Informationen und versäumt womöglich wichtige Details aus dem Leben unserer Olendry am Bug.


Anita Raddatz, im Namen der Reisegruppe

 

www.bugholendry.de/